Aktuell sind in Deutschland 219 Biomethan Anlagen installiert mit deiner Gesamtaufbereitungskapazität von rund 133.000 Nm³/h (Quelle: Deutsche Energie-Agentur, „Branchenbarometer Biomethan 2020“). Das Einspeisevolumen beträgt etwa 10 TWh/a. Zum Vergleich: Der deutsche Erdgasmarkt hat ein Absatzvolumen von knapp 900 TWh/a. Biomethan hat somit einem Anteil von gut 1% am Erdgasmarkt.
Nach anfänglich durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) getriebenen hohen Zubauraten von Biomethan Anlagen, hat der Zubau seit 2014 stark abgenommen und ist heute nahezu zum Erliegen gekommen. Demgegenüber sind die erschließbaren Ausbaupotenziale in Deutschland mit rund 100 TWh/a Biomethaneinspeisung groß. Der Grund für die Stagnation der Erzeugungskapazitäten ist in den mangelnden Anreizen zur Nutzung von Biomethan begründet. Ohne entsprechende Förderung, z.B. durch das EEG, ist Biomethan gegenüber Erdgas der teurere Brenn-, Heiz- und Kraftstoff. Die deutlich bessere Klimabilanz von Biomethan hat trotz der anspruchsvollen Klimaziele in Deutschland im Markt häufig keinen ausreichenden Wert.
Insbesondere das EEG, das den Einsatz von Biomethan in Kraft-Wärme-Kopplung fördert und das in der Vergangenheit maßgeblich für den Zubau der Anlagenkapazitäten ursächlich war, sieht seit der Novelle des EEG 2014 kaum noch eine wirtschaftliche Förderung für Biomethan in KWK vor. Die radikal gekürzten Vergütungsätze bieten keine Grundlage für die Inbetriebnahme neuer Biomethan BHKW. Dementsprechend stagniert seither auch die Zahl der Biomethan Anlagen. Vereinzelt werden weitere Biomethan Anlagen in Betrieb genommen oder sind in Planung. Dabei handelt es sich vornehmlich um Anlagen, die Rest- und Abfallstoffe einsetzen, um das Biomethan im Verkehrssektor zu nutzen.
Zumindest im Verkehrssektor werden die Möglichkeiten zur Reduzierung des CO2 Ausstoßes durch die Verwendung von Biomethan als Kraftstoff zunehmend belohnt. Nachhaltig erzeugtes Biomethan, das meist aus Rest- und Abfallstoffen gewonnen wird, kann auf die THG Quote angerechnet werden. Auf diesem Wege lassen sich bereits heute wirtschaftliche Marktpreise für entsprechende Biomethan Qualitäten erzielen, die als Biokraftstoff (Bio-CNG/ Bio-LNG) in Verkehr gebracht werden. Ergänzend leistet das 2021 in Kraft tretende Brennstoff-Emissions-Handelsgesetz (BEHG) einen interessanten Beitrag zur Wirtschaftlichkeit von Biomethan im Verkehrssektor.
Auch im Wärmemarkt beschert das BEHG Biomethan einen Anreiz gegenüber der Verwendung von Erdgas. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Verwendung von Biomethan CO2 abgabebefreit, während für Erdgas eine CO2 Abgabe anfällt. Zudem sieht das im November 2020 in Kraft tretende Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) eine Besserstellung von Biomethan gegenüber konventionellem Erdgas sowohl beim Primärenergiefaktor als auch bei der Anrechnung auf den verpflichtenden Anteil erneuerbarer Energien vor.